KOMET AREND-ROLAND (C/1956 R1)Impressum Email-Kontakt Datenschutz © Kometen.info 2013 |
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GESCHICHTE DES KOMETEN"Comet Arend-Roland 1956h had received much advanced publicity and was eagerly awaited by the general public as well as by scientist ..." (Brahde & Brekke 1957)
Am 08.11.1956 wurden am Uccle Observatory in Belgien Fotoplatten belichtet, auf denen bei der etwa eine Woche später erfolgten Auswertung durch Sylvain Arend und Georges Roland ein lichtschwacher Komet gefunden wurde. Die Entdeckung wurde am 20.11.56 durch weitere Aufnahmen am gleichen Observatorium bestätigt und an die zuständige Zentralstelle der Internationalen Astronomischen Union in Kopenhagen gemeldet. Die Helligkeit des neuen Kometen betrug zu dieser Zeit etwa 12.0 mag. Bereits am 27.11.1956 konnte Max Beyer in Hamburg einen Schweif nachweisen. Die frühzeitige gute Entwicklung des Objekts sowie dessen durch Michael P. Candy berechnete Bahn ließen eine helle Kometenerscheinung im kommenden Frühjahr erwarten. Somit war ausreichend Zeit zur Planung wissenschaftlicher Beobachtungen gegeben. Komet Arend-Roland mit Gegenschweif. Bildnachweis: David Darling
Im Mai entfernte sich Arend-Roland rasch sowohl von der Sonne als auch von der Erde. Die Helligkeit sank im Laufe des Monats von etwa 3 mag auf rund 7 mag, die Schweiflänge reduzierte sich von 7 auf 3 Grad. Zudem störte zur Monatsmitte hin der Mond die Beobachtung immer mehr; lediglich während der Totalen Mondfinsternis am 13.05.57 herrschten noch einmal gute Bedingungen. Der letzte Nachweis mit bloßem Auge datiert vom 24.05.1957. Teleskopisch konnte der Komet noch fast ein Jahr, bis zum 11.04.1958, verfolgt werden, als er einen Sonnenabstand von 5.36 AE erreicht hatte.
Da man endlich den seit Jahrzehnten ersehnten hellen Kometen am Nordhimmel hatte, wurde zu seiner Beobachtung jede verfügbare Technik eingesetzt. Vom belgischen Oostende startete sogar ein Flugzeug, um Beobachtungen des Schweifsterns aus 3500m Höhe durchzuführen (De Thier 1957). Mehrfach wurde versucht, Radiostrahlung von Arend-Roland zu erfassen. Diese Unterfangen schlugen fehl oder brachten keine eindeutigen Ergebnisse; erst 16 Jahre später gelang dies bei Komet Kohoutek (C/1973 E1). Allerdings berichtet Richter (1958), dass mehrere Forschergruppen Strahlung von Arend-Roland bei den Wellenlängen 11m, 0.5m und 0.21m empfangen hätten. Spektralanalysen zeigten ein kontinuierliches Spektrum sowie ungewöhnlich kräftige Emissionslinien des Natriums, wodurch der visuelle Eindruck eines extrem staubreicher Komet belegt wurde. Dazu passt auch die Beobachtung ausgeprägter "Envelopen" in der Koma, ähnlich wie bei den Kometen Donati (1858 L1) und Coggia (1874 H1). Besonderes Interesse fand der extrem ausgeprägte Gegenschweif von Arend-Roland. Als Ursache für diese Struktur wurden sowohl Dust Trails als auch die perspektivische Verzerrung eines normalen, aber weit aufgefächerten Staubschweifs diskutiert. Prinzipiell ist beides möglich, doch scheint es sich bei C/1956 R1 eher um Dust Trails gehandelt zu haben. Wie in den 1950er-Jahren üblich wurde auch bei Arend-Roland (vergeblich) nach einer eindeutigen Korrelation zwischen Sonnenaktivität und Helligkeitsfluktuationen des Kometen gesucht.
Unter den zahlreichen "Großen Kometen" des 20. Jahrhunderts war Arend-Roland bei weitem nicht der hellste oder eindrucksvollste. Doch hinsichtlich seiner Popularität in der breiten Öffentlichkeit wurde er nur von Halley, Kohoutek und Hale-Bopp geschlagen. Dazu trug vor allem bei, dass er neben den 3 genannten der einzige helle Komet des 20. Jh. war, der lange vor Erreichen der Freiäugigkeit entdeckt worden war. Hinzu kam, dass er unter optimalen Bedingungen am Abendhimmel sichtbar war. Das sicherte ihm vor allem in Großbritannien - wo dann auch (s.o.) das Wetter mitspielte - große Aufmerksamkeit. Er war das Thema der ersten Ausgabe des legendären BBC-Programms The Sky at Night, welche am 24.04.1957 ausgestrahlt wurde. In Deutschland widmete ihm u.a. DIE ZEIT einen längeren Artikel, in dem der damalige Stand der Kometenforschung sowie einige aus heutiger Sicht obsolete Hypothesen vorgestellt wurden. Besondere Aufmerksamkeit fand der Schweifstern auch im Entdeckungsland Belgien, wo nicht nur zahllose Zeitungsartikel erschienen, sondern auch eine Briefmarke mit Kometenmotiv erschien (Roland 1985). Neben der legendären Sonnenfinsternis vom 30.06.1954 und dem Start des Sputnik am 04.10.1957 war Komet Arend-Roland für die breite Bevölkerung sicherlich das bedeutendste astronomische Ereignis der 1950er-Jahre. In amateurastronomischen Kreisen ist er vor allem wegen seines ausgeprägten Gegenschweifs, dessen Fotos in zahllosen Astronomiebüchern zu finden sind, bis heute ein Begriff.
Steckbrief des Kometen Arend-Roland Bahn des Kometen Arend-Roland durch das innere Sonnensystem. Eingezeichnet ist seine Position am 20.04.1957, als er seine größte Erdnähe erreichte und erstmals nach seiner zweiten Konjunktion mit der Sonne auf der Nordhalbkugel beobachtet wurde. Anschließend wanderte er steil nach Norden (links oben in der Grafik) und wurde zirkumpolar.
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FOTOS DES KOMETENGoogle Bildersuche: "Arend-Roland" Komet Arend-Roland, undatiertes Foto. Bildnachweis: Public Domain
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LITERATURBeyer, Max (1959): Physische Beobachtungen von Kometen. XI. Astronomische Nachrichten 284, 241-262. Brahde, Rolf & Brekke, Kjell (1957): On the secondary tail of comet Arend-Roland 1956h. Astrophysica Norwegica 6 (3), 27-33. De Thier (1957): Observation de la comete Arend-Roland (1956h). Ciel et Terre 73, 228-229. Du Mont, Bernhard (2000): Max Frisch und der Komet Arend-Roland. Sterne und Weltraum 10/2000, 822-823. Finson, Michael L. & Probstein, Ronald F. (1968): A theory of dust comets. II. Results for Comet Arend-Roland. Astrophysical Journal 154, 353-380. Hendrie, Michael J. (1996): The two bright comets of 1957. Journal of the British Astronomical Association 106 (6), 315-330. Hoffmeister, Cuno (1958): Bildbericht vom Kometen 1956 h (Arend-Roland). Die Sterne 34 (11/12), 208-214. Larsson-Leander, Gunnar (1959): Physical observations of Comet Arend-Roland (1956 h). Arkiv för Astronomi 2 (23), 259-270. Nitschmann, Leo (1957): "Arend-Roland" nähert sich. DIE ZEIT 14/1957 vom 04.04.1957, 24-25. Öpik, Ernst (1958): The Spectrum and Luminosity of Comet Arend-Roland (1956 h). Irish Astronomical Journal 5, 77-78. Porter, J.G. (1957): Comet Arend-Roland, 1956h - A General Report. The Observatory 77, 128-132. Richter, N. (1958): Das Pysikalische Bild des Kometen Arend-Roland (1956 h). Die Sterne 34 (11/12), 215-227. Roland, Georges (1985): Les cinq comètes Belges. Ciel et Terre 101, 123-128. Sekanina, Z. (1968): A dynamic investigation of Comet Arend-Roland (1957 III). Bulletin of the Astronomical Institute of Czechoslovakia 19, 343-350. |